Auch in Hilden scheint die Sonne

Voller Energie wirbt der Fernsehjournalist Franz Alt im Atrium der St. Jacobusgemeinde für eine Zukunft mit erneuerbaren Energien. Sein Plädoyer für die Solarenergie fasst er in einem Satz zusammen: “Die Sonne schickt uns keine Rechnung.”

“Wenn es heute eine ökologisch realistische Tagesschau gäbe, dann müssten meine Kolleginnen und Kollegen Folgendes sagen:  Heute haben wir 150 Tier- und Pflanzenarten ausgerottet, 80.000 Hektar mehr Wüste geschaffen, 86 Millionen Tonnen fruchtbaren Boden verloren und 150 Millionen Tonnen Treibhausgase in die Luft geblasen.” Mit diesen erschreckenden Nachrichten beginnt Franz Alt seinen Vortrag in Hilden.

Ernten, was man sät

Franz Alt findet klare Worte: Der Klimawandel ist hausgemacht und zwar von uns. Das hat vor Allem mit unserem Wohlstand zu tun. Das größte Problem, so hebt der Journalist hervor, ist die Energiegewinnung. Wir haben die Technik, Energie von Sonne, Wind und Wasser zu nutzen, erklärt er, doch wir transportieren Erdöl und Erdgas um den halben Globus, obwohl wir wissen, welche Folgen die Verbrennung hat. Das Polareis schmilzt drei Mal schneller, als man vor zehn Jahren gedacht hat und der Meeresspiegel steigt. In Bangladesch leben 168 Millionen Menschen auf einer Fläche der Größe Bayerns. Jeder vierte Afrikaner lebt an der Küste. Die Fluchtbewegungen, die uns der Klimawandel bescheren wird, übersteigt die so genannte Flüchtlingskrise von 2015 um ein Vielfaches. “Man kann nur ernten, was man sät”, schlussfolgert Alt und mahnt zur ökologischen Wende.

Ethik und Technologie

Auf dem Weg vom Hotel ins Atrium habe er so viele Dächer gesehen, die nutzlos in der Gegend rumstehen, erzählt der Fernsehjournalist. “Aber auch in Hilden scheint die Sonne,”  ruft er ins Publikum und sät Nachdenklichkeit. Franz Alt zeigt in vielen Bildern, wie zukunftsweisend – und auch schön – moderne Solararchitektur sein kann. Und er spricht von einer starken Wirtschaft und von vielen neuen Arbeitsplätzen, die diese – auch in Deutschland entwickelten – Technologien bewirken können, wenn die Gesellschaft umdenkt und die Politik die Weichen stellt. Dabei gelte es nicht nur das eigene Wohl im Blick zu haben, sondern das Leben auf der ganzen Erde. Denn – und damit beendet er seinen Vortrag – nur wo es Lebensgrundlagen gibt und sich den Menschen Perspektiven eröffnen, werden Menschen leben wollen.

Anja Schmitz

Franz Alt mit seinem Buch “Unsere einzige Erde”.