Blick in die Bibel

Gedanken zum Römerbrief – Alles vergeben!

Ein Bibelkreis in der evangelischen Kirchengemeinde Hilden bespricht zur Zeit den Brief des Apostels Paulus an die Römer. Hier teilt Cornelia Soldat Gedanken zu einzelnen Abschnitten.

Am Ende des 3. Kapitels des Römerbriefes fasst Paulus das vorher Gesagte in einer einfachen Formel zusammen:

Wir sind alle Geliebte Gottes + Wir sind alle Sünder = Gott lässt uns gegenüber Gnade walten

Gott lässt Gnade walten, d.h. er richtet nicht nach dem Gesetz, das für Sünde Sühne erfordert. Er setzt sich mit seiner Gnade über das Gesetz hinweg und wendet sich uns allen mit seiner Liebe zu. Das tut er, weil er durch Jesus und durch dessen Tod weiß, was es heißt, als Mensch in der Sünde gefangen zu sein.

Diese Tatsache ist eine große Befreiung für alle Glaubenden, die immer wieder versuchen, sich den anderen aufgrund der Liebe Gottes zuzuwenden. Denn es bedeutet, dass Rückschläge und Lässlichkeiten nichts wiegen. Sie werden von der großen Gnade Gottes hinweg genommen.

Die Erkenntnis von der Gnade Gottes, die Paulus hier weitergibt, hat über Generationen Christen dazu gebracht, sich dem anderen ganz unvoreingenommen zuzuwenden. Denn sie wissen sowohl von der eigenen Sündhaftigkeit als auch von der Liebe Gottes.

Kein Wunder, dass Martin Luther einen Großteil seiner Theologie darauf verwendet hat, diese Passage im Römerbrief auszulegen. Bei ihm heißt es dann “Allein durch Gnade ist der Mensch gerettet”. Und wenn er verzweifelt war, dachte er daran, dass er getauft war. Taufe war ihm das sichtbare Zeichen dessen, dass Gott sich ihm mit den Worten “du bist mein liebes Kind” zugewandt hatte.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie Paulus diese Erkenntnis noch toppen will.

Bleiben Sie dran.

Cornelia Soldat

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