Du betrachtest gerade Nachbetrachtung zur Veranstaltung „Zukunft der Kirche“ vom 25.10.25
von links nach rechts: Hennig Aretz, Jannika Botta, Dr. Lothar Schröder und Clara Alina Schulz

Gott ist schon da.

…so lautet eine der einleitenden Aussagen in der Diskussion „Zukunft der Kirche“ am 25. Oktober 2025 in der Reformationskirche. Es handelt sich um eine der letzten Veranstaltungen zum 800-jährigen Jubiläum unserer Reformationskirche. Eingeladen hatte der Förderverein der Reformationskirche in Abstimmung mit dem Presbyterium der Gemeinde.

Pfarrerin Janneke Botta arbeitet in der Justizvollzugsanstalt Ossendorf bei Köln, Hennig Aretz ist Presbyteriumsvorsitzender der KGM Essen-Bergerhausen und Landes- sowie stellvertretender Bundesvorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises der CDU in NRW und Dr. Lothar Schröder leitet die Kulturredaktion der Rheinischen Post.

Sie diskutierten das Thema: „Glauben ohne Kirche – hat Kirche noch eine Zukunft?“

Fakten wie der Bedeutungsverlust der Kirche in Glaubensfragen und gesellschaftlichen Zusammenhängen, der Mitgliederschwund, die Traditionsabbrüche und die zunehmende Vereinzelung der Menschen sind als einige Gründe genannt worden. Dennoch konnten wir einer ernsten, sachlichen und zugleich hoffnungsvollen Diskussion beiwohnen, die von Clara Alina Schulz, einer Journalistin aus Mainz mit freundlicher Klarheit, Sachkenntnis und einer dem Thema geschuldeten Ernsthaftigkeit fast eineinhalb Stunden moderiert worden ist.

Dr. Schröder hinterfragt in seinem Einleitungsstatement die Schwerpunktsetzung des Themas: Geht es nicht vielmehr um die Zukunft des Glaubens als die der Institution Kirche? Auch wenn Glauben und Kirche nicht immer sauber zu trennen sind, traf die Aussage von Pfr.‘in Botta den Kern von Dr. Schröders Frage: „Die Kirche verwaltet Gott nicht“ und „Gott ist immer schon da.“ 

Gott ist bei den Menschen und wenn wir als christliche Kirche den Glauben weitertragen und vermitteln wollen, so müssen wie zuallererst zuhören, ergänzte Hennig Aretz diesen Gedankengang.

Neben der Allgegenwart Gottes, die es für uns Menschen zu entdecken gilt, benötigen „wir“ Gemeinschaft, eine Gemeinschaft, die von alltäglichen Begegnungen bis hin zum gemeinsamen Gebet und zur Stille mit Gott tragen sollte, als ein roter Faden in unserem Leben. Dieser rote Faden führt auch zur Frage des Verhältnisses von Glauben und Politik.

Als dritten wichtigen Punkt möchte ich eben diese Frage nach dem politischen Engagement von Kirche nennen. Das Neue Testament ist politisch, es fordert die Gläubigen und Kirche auf, sich mit den Schwachen zu solidarisieren und sich nicht in Rechts- und Verfahrensfragen, also einem auf sich selbst gerichteten Handeln, zu verlieren.

Kirche ist politisch, aber nicht parteipolitisch, sie bietet Menschen und Mandatsträger(*innen) verschiedenster Couleur die Chance zum Austausch. Diese Chance sollten die Kirchen nutzen.

Könnte ich einen Gewinn für die Gemeinde in Hilden bilanzieren? Zumindest lassen sich aus meiner Sicht einige interessante Thesen aufstellen: 

  • Die sonntäglichen Gottesdienste sind kein Maßstab für gemeindlichen Leben; dafür spricht vor allem die Darstellung von Pfr.‘in Botta über den Erprobungsraum „Mütopia“ (https://www.kirche-koeln-muelheim.de/ueber-uns/initiative-beymeister/)
  • Die zentrale Aufgabe der Pfarrer(*innen) und Diakon(*innen) liegt in der Begleitung und Unterstützung der ehrenamtlich Mitarbeitenden.
  • Die Gemeinde muss auf Menschen zugehen und benötigt dafür andere Formen der Präsentation.
  • Weitere Punkte könnte die GEMEINDEVERSAMMLUNG AM 7.12.25 UM 12:30 UHR IN DER ERLÖSERKIRCHE erbringen.

Im Livestream anzusehen: https://www.youtube.com/watch?v=H2Ppv0JP9zA

Dr. Peter Schulz-Bierl
Vorsitzender des Fördervereins der Reformationskirche
und Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)

Foto: Dr. Peter Schulz-Bierl