Du betrachtest gerade 1. April 2024! Neue Nutzung für den Kirchturm der Friedenskirche

Rauchzeichen vom Norden.
Philipp Vegg ist’s zufrieden. Der Geschäftsführer der neu angesiedelten
schweizerischen Firma „Veggie Smoke“ richtet seine Blicke empor zum Turm der
Friedenskirche im Hildener Norden, aus welchem seit Ostermontag sanfter Rauch
aufsteigt.

Die Glocken, seit einiger Zeit durch Gebäudeschaden ohnehin unbrauchbar,
sind abmontiert und dienen jetzt der Kita der Friedenskirche als Spielobjekt. Begeistert
bearbeite die kleine Louisa die Glocke mit einem Hammer und juchzt. „ Super! Damit
kann ich jetzt immer Mama wecken!“ Ihre Mutter, Pfarrerin Esther Pippig lächelt etwas
gequält, doch auch sie hat Grund zur Freude: Der Kirchturm dient nun als
Räucherkammer für vegetarische Würstchen. „ Toll, ich freue mich bereits auf das
nächste Gemeindefest“, reibt Udo Damrich, bis vor Kurzem Finanzkirchmeister der
Evangelischen Kirchengemeinde Hilden, sich die Hände. „Wir sparen uns das Grillen
und holen die Würstchen direkt aus den luftigen Höhen des Glockenturmes. Ein
Preisnachlass sollte da wohl doch drin liegen, Herr Vegg, oder?“ „Da müssen mer mal
luege i chann no nüt sägge“, schweizert der mentalitätsbedingt vorsichtig kalkulierende
Vegg, vor kurzem wie der neue Pfarrer Behrens aus dem solothurnischen Dornach nach
Hilden übergesiedelt, zurück.

Und was sagt der Kirchenkreis dazu? „Gemäß Gebäudestrukturgesetz wird der Turm einer nachhaltigen Nutzung zugeführt. Wir begrüßen die Entscheidung der Kirchengemeinde Hilden und hoffen, dass diese Idee Schule macht“, heißt es aus dem Baudezernat.

Der Diakon der katholischen St. Jacobus Gemeinde Hilden kaut nachdenklich auf seiner Veggie Wurst, schaut auf den Rauch, schnuppert den Kohlegeruch und fragt: „ Könnte man dem Rauch an hohen kirchlichen Festtagen im ökumenischen Geiste auch ein wenig Weihrauch beimischen?“ Vegg, im katholischen Dornach aufgewachsen, bejaht sofort. Anne de Wendt, gerade aus dem Presbyterium ausgeschieden, freut sich auf ihre neue Tätigkeit als Turmmeisterin. Gelassen sagt sie „ Ich stehe ohnehin durch mein Alter und meine Erfahrung schon lange über den Dingen und werde dafür sorgen, dass stets Kohle reinkommt. Da kann ich auch mal hartnäckig werden.“
Und Pfarrer Behrens? Zieht er, der dieses Geschäft eingefädelt hat irgendwelche Vorteile daraus? „Ich bin kein Vegetarier“, stellt er klar und spendiert der Runde wie zum Beweis je eine Portion Currywurst mit Pommes.

Guten Appetit!

Hilden 01.04.2024, Aprilscherz