Patient mit Rollator im Krankenzimmer

Pass op mich op – eine Geschichte aus der Krankenhausseelsorge

Vor ein paar Tagen fand ich im Krankenhaus einen Zettel in Form eines Lesezeichens. Die katholische Seelsorgerin hatte die Zettel ausgelegt und darauf war zu lesen:

Herr, gib Acht auf uns, denn das Meer ist so groß und unser Boot ist so klein.

 Bretonisches Fischergebet

Dieses Gebet erinnerte mich an eine Begegnung mit einer Patientin. Sie fiel mir auf, weil ihr Gesicht Ruhe und Gelassenheit ausstrahlte. Ich sprach sie darauf an, und es entwickelte sich ein intensives Gespräch.

Sie erzählte aus ihrem Leben und von ihrem Glauben, der ihr immer Zuversicht gegeben habe. Sie habe immer wieder, in allen Lebenslagen, Gottes Hilfe und Trost erfahren dürfen. Sie fühle sich auch hier im Krankenhaus gut versorgt und gut aufgehoben.

Aber besonders gefalle ihr, dass in jedem Zimmer ein Kruzifix hänge. Das erinnere sie daran, dass Gott eben immer und überall gegenwärtig sei. In ihrer Wohnung, über der Eingangstür, hänge übrigens auch ein Kruzifix.

Dann sagte sie:
„Wenn ich die Wohnung verlasse, zum Einkaufen, oder so, schaue ich auf das Kruzifix und sage:
„Pass op mich op.“
Dann gehe ich aus dem Haus und bin sicher, dass Gott mich begleitet und behütet.“

Ich war beeindruckt und tief berührt von so viel Gottvertrauen.
So ist jeder Besuch im Krankenhaus für mich ein besonderes Erlebnis und eine wertvolle Erfahrung.

Heinz Stobe