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Rainer Kaspers, Superintendent

Am 9. November 2024 wählte das evangelische Kirchenparlament Pfarrer Rainer Kaspers zum Superintendenten. Er ist 55 Jahre alt und Seelsorger der Evangelischen Versöhnungsgemeinde Duisburg-Süd. Im Januar 2025 trat er sein neues Amt an. Acht Jahre wird er nun für die rund 60000 Gemeindeglieder im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann zuständig sein. Zu seinen Aufgaben zählen zum Beispiel die Leitung des Kirchenkreises, seine Vertretung in der Öffentlichkeit; die Aufsicht über die Kirchengemeinden mit ihren Presbyterien, über die Verbände und ihre Organe; die Leitung der Pfarrwahl und die Einführung von Pfarrpersonen. Warum hat er sich zur Wahl gestellt? Und was möchte er als Vorsitzender der Kreissynode in seiner Amtszeit gern erreichen. Das hat Anke Gasch ihn für uns gefragt.

Herr Kaspers, was hat Sie am Amt des Superintendenten gereizt, warum haben Sie sich zur Wahl gestellt?

Die weltliche Form der Kirche ist alles andere als perfekt. Gerade die letzten Jahre haben uns das schmerzhaft vor Augen geführt. Aber so wenig vollkommen unsere Kirche ist, so sehr liebe ich sie dafür, dass sie sich von ihrer Basis aus demokratisch organisiert. Ich habe Gemeinde, Kirchenkreis und Landeskirche immer zusammen gedacht. Mir ist es wichtig, mich auf diesen drei Ebenen zu engagieren. Am neuen Amt reizt mich, mehr Möglichkeiten zu haben, unsere Kirche zu gestalten und für die Zukunft gut aufzustellen. Die Herausforderungen sind groß, aber das schreckt mich nicht ab, es fordert mich heraus. Und ich bin überzeugt, dass es uns als Team aus ehren-, neben- und hauptamtlich Mitarbeitenden im Kirchenkreis gut gelingen wird, unseren Auftrag zu erfüllen, Salz der Erde und Licht der Welt zu sein.

Und was möchten Sie in Ihrer Amtszeit bewegen: Welche Ziele haben Sie, was dürfen die Kirchengemeinden von Ihnen erwarten?

Wenn ich am Ende meiner Amtszeit auf einen Kirchenkreis blicken darf, in dem Christinnen und Christen streitbar und fröhlich ihren Glauben leben und feiern, wäre ich mehr als zufrieden. Natürlich passiert das heute schon an vielen Orten. Aber wir stehen vor tiefgreifenden Veränderungsprozessen. Wir sind derzeit eine kleiner werdende Kirche. Damit geht auch Finanzkraft verloren. Wir werden nicht alle Gebäude halten und jedes Angebot fortführen können. Manchmal habe ich den Eindruck, dass uns das lähmt und mutlos macht. Wir können das ertragen und erdulden. Wir können versuchen, so lange wie möglich Veränderungsprozesse zu verzögern und von Rücklagen zu leben, bis sie aufgebraucht sind.

Wir können aber auch in dieser Entwicklung die Chance sehen, unser Profil zu schärfen und die Menschen auf neuen Wegen für die Sache Jesu zu begeistern.

Ich gestalte lieber Zukunft, als in der Vergangenheit zu verharren und die Gegenwart zu erdulden – und das am liebsten im Team.

„Prüft alles und behaltet das Gute!“ – der 21. Vers aus dem 5. Kapitel des Thessalonicherbriefes ist die Losung für das Jahr 2025. Ein besseres Wort zu Beginn meiner Amtszeit hätte ich mir nicht wünschen können. Es geht nicht darum, alles auf den Kopf zu stellen. Es gibt so viel Gutes in all unseren Gemeinden, dass es zu bewahren gilt. Aber wir sollten den Mut haben, uns von dem zu trennen, was uns an neuen Aufbrüchen hindert.

Bild: Ralf Bader