In der westlichen, christlich geprägten Welt ist das Weihnachtsfest das populärste Fest des Jahres. Es findet traditionell ab dem Abend des 24. Dezembers statt. Der 25. Dezember ist der eigentliche Weihnachtstag. In vielen Ländern wird auch der 26. Dezember als zweiter Weihnachtstag gefeiert.
Die christliche Gemeinde feiert am Weihnachtsfest die Menschwerdung Gottes in der Geburt Jesu Christi. Dieser Geburt ging ein Wandel des Gottesbildes im Judentum voraus. War der Gott des Alten Testamentes ein ferner, achtunggebietender und gewaltiger Gott, so wandelte sich das Gottesbild im 5. bis 1. Jahrhundert zu einem Gott, der sich dem Menschen in liebender Anteilnahme zuwendet. Der grundlegende biblische Text dazu ist das Buch Hiob.
Grundlegend für das Weihnachtsfest ist das von Jesus Christus gepredigte Bild Gottes, der bereits bei der Geburt miterlebt, wie mühselig und beladen das Menschsein sein kann. Christen feiern Weihnachten in diesem Vertrauen auf Gott, der sich aus eigener Erfahrung den Menschen in Liebe zuwendet.
Der Bibeltext für das Weihnachtsfest steht im Evangelium nach Lukas im 2. Kapitel. Er beschreibt zum einen den Jubel himmlischer Heerscharen, zum anderen die Menschwerdung Gottes als Geburt weit ab von der etablierten Gesellschaft. Gott wird in einem Stall geboren, und seine Geburt wird den Hirten als Sinnbild für die Menschen am Rande der Gesellschaft angezeigt.
Die Weihnachtszeit endet in den evangelischen Kirchen am 6. Januar. An diesem Tag wurde schon in der alten Kirche das Erscheinungsfest des Herrn gefeiert, griechisch Epiphanias genannt. An diesem Tag wird gefeiert, dass Gott sich in Jesus Christus den Völkern der Welt zeigte. Für diese stehen stellvertretend die Weisen aus dem Morgenland, die Geschenke für einen König brachten und das neugeborene Kind anbeteten.
Foto: Ole Hergarten